Traumabindung (Traumabonding) – warum die magnetische Anziehungskraft zu jemandem nicht immer Liebe ist.
10.03.2024 2024-08-26 19:12Traumaline seotus (ingl traumabonding) — miks magnetiline tõmme kellegi vastu ei ole alati armastus?

Traumabindung (Traumabonding) – warum die magnetische Anziehungskraft zu jemandem nicht immer Liebe ist.
Unser ständiges Verlangen nach Liebe kann uns manchmal in echte Beziehungssackgassen führen. Das, was sich am Anfang anfühlt wie Verliebtsein, dass wir uns zu jemandem extrem hingezogen fühlen und glauben, endlich unsere Seelenverwandten gefunden zu haben, für deren Liebe wir alles tun würden – das muss nicht immer Liebe sein.
Was zunächst wie Verliebtsein aussieht, ist nichts anderes als das unbewusste Erleben alter Bindungsmuster aus der Kindheit.
Traumabonding ist ein Magnetismus, der Menschen zueinander anzieht, die als Kinder die gleichen Verletzungen erfahren haben. Jeder und jede von uns trägt bestimmte Verletzungen mit sich herum. Irgendwann in unserem Leben treffen wir dann jemanden, der ganz genau zu dieser Verletzung passt. Die alten Traumata aus der Kindheit werden aktiviert. Wir verlieben uns in diese Person bzw. fühlen uns von dieser Person sexuell sehr stark angezogen. Verantwortlich hierfür sind maßgeblich unsere Entwicklungstraumata aus der Kindheit.
Lapsepõlvetrauma suhte tasandil (kiindumustrauma) avaldab mõju meie täiskasvanuea suhetele. Hilisemates suhetes luuakse alateadlikult ohvri-väärkohtleja konstellatsioon, mis tähendab, et trauma saanud inimene võib langeda kas ohvri või väärkohtleja rolli.
Was ist ein Traumabond?
Unter Traumabindung versteht man die emotionale Abhängigkeit eines Opfers von seinem Täter. Das Wort Bonding kommt aus dem Englischen und heißt streng übersetzt „Verbindung“, was bedeutet, dass der Täter durch den schleichenden, aber systematischen psychischen und/oder körperlichen Missbrauch seines Opfers eine traumatische Bindung erzeugt. Indem er in der Beziehung eine Dominanzstellung einnimmt und sein Opfer, vereinfacht gesagt, durch abwechselnde Belohnung und Bestrafung gefügig macht, wird diese Person emotional abhängig von ihm. In den meisten Fällen gibt es in einer Beziehung jedoch eine*n Täter*in und ein Opfer. Täter*innen sind oft Menschen mit einer (nicht diagnostizierten) narzisstischen Persönlichkeitsstörung.
Ein Narzisst bindet sein Opfer durch Idealisierung und Abwertung an sich. Zunächst schenkt er dem anderen seine übertriebene positive Zuwendung, lobt ihn, verehrt ihn und macht alles für ihn. Später, wenn er den anderen für sich gewinnen konnte, weil dieser sich durch die besondere Wertschätzung geschmeichelt fühlt und sich deswegen an ihn klammert, beginnt er, diejenigen Verhaltensweisen und Eigenschaften seines Opfers, die ihm nicht gefallen, abzuwerten. Der Narzisst vergisst nicht, zwischenzeitlich auch mal nett zu sein und sein Opfer zu loben und zu idealisieren. Der Narzisst nutzt beim Traumabonding die Methode von Zuckerbrot und Peitsche. Ein Opfer lernt durch diese Behandlungsweise, dass es sich nur dann geliebt, wertvoll und sicher fühlen kann, wenn es sich dem Willen seines Peinigers unterordnet und sich ganz in seinem Sinne verhält. Ab einem gewissen Punkt ist die emotionale Abhängigkeit aber so stark geworden, dass das Opfer nicht mehr zwischen Gut und Böse unterscheiden kann. Wenn es schlecht von dem Narzissten behandelt wird, glaubt es, selbst schuld daran zu sein und es nicht besser verdient zu haben. Und wenn es zwischenzeitlich gut von dem Narzissten behandelt wird, weil es sich in dessen Sinne verhält, dann fällt die Anspannung von ihm ab und es ist überzeugt, dass der Narzisst ein guter Mensch ist.
Damit es überhaupt erst zu einem Traumabonding kommen kann, müssen verschiedene Faktoren gegeben sein. Das Opfer muss davon ausgehen, dass die*der Täter*in eine ernsthafte Bedrohung darstellt. Zugleich muss die*der Täter*in aber auch ein gewisses Maß an Freundlichkeit zeigen, die im Widerspruch zu seinen anderen Eigenschaften steht. Darüber hinaus muss das Traumabond-Opfer sich zu schwach fühlen, um die Situation eigenständig zu verlassen. Das Konstrukt entsteht in der Regel auch nicht über Nacht, sondern ist das Ergebnis einer langen, intensiven Beziehung zwischen Opfer und Täter*in.
Traumabonding ist nicht zu unterschätzen, denn beinahe jeder kann an einem gewissen Punkt in seinem Leben in diese Art Beziehung abrutschen. Die Ursache von Traumabindungen liegt in einem Schutzmechanismus, der tief in unserer Psyche verankert ist. Besonders anfällig sind Personen, die in missbräuchlichen Haushalten aufgewachsen sind, weil sie Misshandlungen als normalen Teil von zwischenmenschlichen Beziehungen wahrnehmen. Für die Opfer kann es schwierig sein, den zerstörerischen Charakter ihrer Beziehung zu verstehen und sich von ihr zu lösen. Nicht alle sind in der Lage, sich aus eigener Kraft davon zu befreien, und brauchen professionelle Unterstützung. Viele Menschen sind in toxischen Machtbeziehungen gefangen. Daran erkennst du, dass deine Beziehung nicht auf Zuneigung, sondern auf einer Traumabindung basiert.
Traumabindung erkennen – sieben Anzeichen
Verbindet euch wahre Liebe oder doch ein Traumabond? Anhand dieser sieben Hinweise kannst du es herausfinden:
1. Direkt von Beginn an besteht eine sehr intensive körperliche Anziehung zu einer Person – normalerweise entwickelt sich diese im Laufe einer Beziehung.
2. Es kommt immer wieder zu massiven Hoch- und Tiefphasen. Streits gehören natürlich dazu, sollten aber respektvoll geklärt werden können.
3. Die Beziehung ist erschöpfend und kräftezehrend. Betroffene schaffen es oft, das zu ignorieren: Die*der Partner*in sollte Kraft geben und nicht kosten.
4. Die Beziehung fühlt sich an wie eine Sucht, man ist abhängig von der anderen Person – wahre Liebe ist keine Abhängigkeit.
5. Die Hoffnung, dass die Dinge besser werden oder sich ändern: Trotz des schädlichen Verhaltens der anderen Person verlässt du dich auf ihre Versprechen und positiven Zusicherungen. Der Partner verspricht, sich zu ändern, aber er tut es nicht.
6. Die Rechtfertigung des Verhaltens: Die betroffene Person sucht nach Gründen und Entschuldigungen für das Verhalten des anderen oder gibt sich selbst die Schuld.
7. Dein Partner bestraft dich (z.B. ignoriert dich), wenn er/sie glaubt, dass du etwas falsch gemacht hast.
Fallen dir diese Muster in deiner Partnerschaft auf, kann es sich um ein Traumabonding handeln. Es gibt jedoch auch weitere Abstufungen und Hinweise auf Abhängigkeiten innerhalb einer Beziehung.
Genau kann das jedoch nur ein*e ausgebildete*r Psycholog*in oder Psychotherapeut*in einordnen. Dennoch ist es wichtig, sensibel für solche Warnsignale zu sein.